© Roland Graf

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Cocktail-Kunst wörtlich: Georgios Papanidis holt Platz 3 in Schottland

Erstmals nahm Österreich an einem der unkonventionellsten Cocktailbewerbe teil. Im Skulpturenpark »Jupiter Artland« schlugen sich die beiden Wiener Bars »Lamée« und »Kleinod am Ring« u. a. beim Martini-Mixen mehr als beachtlich.

von Roland Graf
23. Juni 2025

Tracey Emin, Antony Gormley oder Anish Kapoor. Wer sich mit zeitgenössischer Kunst beschäftigt, wurde beim Rundgang mit Robert Wilson immer hellhöriger. »Alle diese Werke sind »commissioned«, also ausdrücklich für diesen Platz geschaffen«, so der Brite, nicht nur das »Jupiter Artland« begründet hat. Sondern zusammen mit Vadim Grigoryan auch die Wodka-Marke »X Muse«. Zum dritten Mal suchte diese in ihrer schottischen Heimat nach den besten Drinks. Und erstmals qualifizierten sich im Wiener Finale für den »Art of Bartending«-Wettbewerb im Skulpturen-Park drei Österreicher.

Open air-Mixen für Künstlerin

Wobei nach dem Ausstieg von Isabella Lombardo (demnächst mit der Bar »Sbagliata« selbständig) aus persönlichen Gründen Adrienne Tschaudi (»Kleinod am Ring«) und Georgios Papanidis (»Lamée Rooftop«) die rot-weiß-rote Fahne hochhielten. Der Druck auf sie stieg nicht nur durch das Mixen im Freien, vor dem Gewächshaus des »Artland«, schnell. Denn die insgesamt 12 Teilnehmer aus vier Nationen wurden Jurorin Anya Gallaccio vorgestellt. Die Künstlerin, deren Amethyst-Kammer eines der Glanzstücke des Parks bei Edinburgh darstellt, würde sich keine Geschichten über angebliche Cocktail-Inspirationen erzählen lassen.

Doch ehe man ein Kunstwerk zur Basis eines Drinks machte, ging es um den Twist auf den Wodka-Drink schlechthin, den »Wodkatini«. Grüner Pfeffer gab dem »Dirty Martini« von Adrienne »Barginger« Tschaudi die markante Würze. Georgios Papanidis sorgte mit seiner relativ süßen Variante – die der Wiener Wermut »Sisi« einbrachte – und einem Chili-Rand für Abwechslung unter den teils äußerst trockenen Drinks, die Robert Wilson, Vadim Grigoryan und Anya Gallaccio zu verkosten hatten. Und der Mann aus Kreta half sogar seinem schottischen Kollegen Mattia Rovaris (»The Balmoral«, Edinburgh) aus, als es darum ging, das Baumharz Mastiha zu erklären.

Sonnig in Schottland: Die Jury und die vier bestplatzierten Mixologen strahlten nach dem Finale in Edinburgh. © Roland Graf
Sonnig in Schottland: Die Jury und die vier bestplatzierten Mixologen strahlten nach dem Finale in Edinburgh. © Roland Graf

Den Glas-Bruch mit integriert

Nach diesem ausgedehnten Apéro ging es dann zum »Dinner in the Wild«, einem weiteren Angebot des Kunstparks. Mitten im Wald wurden dabei Köstlichkeiten wie Gänseleber, Lamm oder Champagner-Creme serviert. Ehe der Abend mit »X-Muse«-Cocktails ausklang. Die Runde durch das Skulpturenreich von Nicky und Robert Wilson wurde aber auch die Basis für die entscheidende Mix-Runde. Während Ronan O’Connor dafür (»The Savoy«, London) tatsächlich die Amethyste von Jurorin Anya Gallaccio als Inspiration aussuchte, hielt sich Adrienne Tschaudi an »upside mimi ᴉɯᴉɯ uʍop« von Rachel Maclean. Der Name, der wie die Protagonistin Kopf steht, brachte die Wienerin »einen Drink quasi auf den Kopf zu stellen, nämlich den »Old Fashioned«. Mit Lapsang-Tee, dessen leichter Rauch »wie ein Geist das Unheimliche des Kunstwerks wiedergibt«, wurde eine Seite repräsentiert.

Der Pop Art-Stil der schottischen Künstlerin fand wieder als Creole Bitters und Rosenwasser zum Wodka. Selbst ein gebrochenes Glas bremste den durchdachten Vortrag der »Kleinod«-Bartenderin nicht: »Auch das verstärkt den Eindruck, dass etwas nicht stimmt – wie bei der Installation im Wald«. »Lamée«-Bartender »Iorgos« Papanidis ließ dagegen erneut Kaiserin Elisabeth einfließen, diesmal mit Kumquats von ihrer Lieblingsinsel Korfu. Und die trafen offenbar einen Nerv.

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Eine Infusion für den Jupiter

Denn bei der Verkündung der Sieger erreichte er Platz 3 – ex aequo mit Lokalmatador Mattia Rovaris. Den ersten Platz holte der Honig-gesättigte Drink der in London (»The Donovan«) tätigen Italienerin Chiara Falcone – sie war von Ian Hamilton Finlay Bienenstöcken (»Beehives«) inspiriert. Dass selbst ein Wegweiser, nämlich der von Edinburgh zum Planeten Jupiter, einen Drink ergeben kann, bewies Frankreichs bester Teilnehmer. Timothé Meunier (»Bar Joséphine« im historischen Hôtel Lutetia, Paris) servierte der Jury gleich zwei Cocktails, einmal vorbereitet und einmal á la minute mit Zitrone und Ingwer infundiert. Ein tolles »Showpiece«, das auch die Kollegen staunen ließ. Und insofern perfekt zur künstlerischen Competition passte.

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