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Legenden-Lob: Adam Tudorets (Stoke, Berlin) kulinarisch inspirierter Stil gefiel Charles Schumann besonders.

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Japanisches Gastgebertum: Laureen Hayduck überzeugt beim »Perfect Serve«

Nein, leicht machte die Jury es den zehn Teilnehmern in der »Schumanns Bar« nicht. Durchgeknallte Energetiker, Schach-Profis und aufgekratzte Millionäre verlangten nach Drinks im ungewöhnlichen Setup von »Nikkas« Mix-Bewerb.

von Roland Graf
30. Juni 2025

Der Name »Perfect Serve« steht für einen der renommiertesten Cocktail-Wettbewerbe. Die japanische Marke »Nikka«, vor allem für den Whisky aus ihren beiden Destillerien bekannt, weicht nämlich von der bekannten Herausforderung »Schicken Sie uns ein Drink-Rezept zu folgendem Thema…« ab. Zwar entscheiden die Kreationen mit Gin oder Whisky über den Einzug ins Finale. Doch dann ist eine reale Bar-Situation der wahre Prüfstein. Vor dieser Challenge mit drei zuzubereitenden Cocktails ging es aber um Nuancen.

Theater-Donner im »Fleurs du Mal«

Denn den Auftakt für die zehn Finalisten machte ein Workshop mit Stanislav »Stan« Vadrna – einer der prägendsten Figuren der internationalen Bar-Szene. Mit seinem unermüdlichen Einsatz für die Grundprinzipien des japanischen Gastgebertums hat er über die Jahre vor allem die Wichtigkeit des ersten Moments für den Gast unter dem Stichwort »Ichi-go, Ichi-e« gelehrt. Im Münchener Hofgarten gibt der Botschafter »Nikkas« eine Variation davon in seiner Masterclass. Unter dem Motto »Kohdo« geht es um die Beachtung von Nuancen. »Blind« Gerüche zu benennen und dazu Assoziationen zu schaffen, ist eine der Übungen, ehe Charles Schumann Tonkatsu, das japanische Schweinsschnitzel, zur Stärkung serviert.

Denn beim »Perfect Serve« brachten nicht nur die 32 Grad die Bartender gehörig ins Schwitzen. Die Juroren Randy Kunis (Whisky-Shop »Tara«) und Falstaff-Autor Roland Graf erwiesen sich als bestens eingespielte Theatertruppe. Gemäß der zehn Mini-Drehbücher hatten sie als ungewöhnliche Gäste jeweils eine geschmackliche Bitte und einen zu ihrer Stimmung passenden Cocktail-Wunsch parat. Dabei reichten die emotionalen Lagen von Niedergeschlagenheit (Job gerade an die KI verloren) über Euphorie (Gewinn beim Pferderennen) bis zu Sentimentalität (Klassenlehrer nach dem Abitur).

Nordisches Duo: Thomas Edward Gutowski (Bremen) gratuliert der Hamburger Siegerin Laureen Hayduck. © Roland Graf

Szenen-Applaus und Streuselkuchen

Sich vom outrierenden »Good Cop-Bad Cop«-Spiel der Jury nicht ablenken zu lassen und dennoch genau zuzuhören, war die Challenge. Die dadurch nicht leichter wurde, da parallel der eigene Final-Drink für Charles Schumann persönlich gemixt werden musste. Und nicht einmal befand die Barlegende »ist mir zu süß«. Denn die asiatischen Aromen von Yuzu über Miso bis Tee (Thomas Edward Gutowski aus dem »Brill No. 6«, Bremen) sollten möglichst subtil ins Glas kommen. Auch wenn es für polternde Millionäre oder verfeindete Schach-Spieler – zwei weitere Jury-Rollen – zubereitet wurde.

Die Nervenstärke war ebenso entscheidend wie der Geschmack der Cocktails, die in Düsseldorf (Thomas Richert, »The Golden«) oder Bamberg (Bianca Steinbusch, »Das Schwarze Schaf«) kreiert wurden. Mit Julian Liebernau (»Pinto«, Dresden) und Alec-Dominic Loße (»Roaring Twenties«, Halle/Saale) war aber auch der Osten stark vertreten. Und auch das Podest war nach aufregenden Stunden und viel Theaterdonner geographisch divers. Unerwartetes wie die Jury hatte nämlich auch der Kölner Jakob Schröder (»Toddy Tapper«) zu bieten: Er servierte einen flüssigen »Streuselkuchen«. Die buttrigen Noten samt der Frische von Rhabarber gefielen so gut, dass sich für den ruhig gebliebenen Bartender aus Köln am Ende sogar Platz 2 ausging.

Nervenstärke aus dem Norden

Dahinter platzierte sich Adam Tudoret (»Stoke«, Berlin), der mit seinem kulinarischen Stil – der Franzose werkte lange im »Coda« – punktete. Die erfrischende Art des Apfel-Gimlets namens »Bridge of Leaves« gefiel vor allem Charles Schumann wunderbar. In Sachen japanischen Whiskys und »Perfect Serve« gab es aber eine andere Hauptstadt: Laureen Hayduck mixt im Hamburger Hotel »Vier Jahreszeiten«. Und sie schaffte es mit empathischer Art, extrem schöner Arbeitstechnik und Zen-artiger Ruhe zum Weltfinale nach Hongkong. Wer dort wohl die Laienschauspiel-Truppe geben wird?

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